Zeitungsbericht „Auf Wiederhören“ Ruhrnachrichten Dorsten 27.03.2018

Auf Wiederhören

DORSTEN. Julie Wnuk  und „Colours of Desert“ boten ein hörenswertes Konzert, dem nur wenige ihre Ohren schenkten. Die Musiker wollen dennoch wiederkommen.

Von Ralf Pieper

Supergeile Musik – schade, dass nicht mehr Leute hier sind.“ Dirk Wiedemann aus Marl brachte es auf den Punkt. Julie Wnuk und ihre Band „Colours of desert“ spielten am Samstagabend im Leo und nachgezählte 32 Ohren hörten zu. „Das ist ein wenig traurig“, so die Sängerin. Schließlich war es das erste Konzert mit dem Bandprojekt „Colours of desert“ in ihrer Heimatstadt. Julie Wnuk wurde in Kirchhellen geboren und zog 2015 nach Hervest.

Emotionale Musik

16 Gäste durften sich also freuen, alle anderen Dorstener verpassten ein tolles Konzert. „Es ist sehr emotionale Musik, Musik zum Zuhören“, beschreibt Tanja Wiedemann. „Die Texte beschreiben oft Situationen, in denen man  orientierungslos ist, sich haltlos und verlassen fühlt“, so Sängerin Julie, die einen Großteil der Lieder, die an diesem Abend gespielt wurden, selbst komponiert hat. „Es geht im Leben nicht immer nur darum, seinen Kontostand zu kontrollieren, sondern Erfahrungen zu sammeln“, kündigt sie einen ihrer Songs an.

Jederzeit war zu spüren, dass Vollblutmusiker auf der Bühne des Leo standen. Seit Jahren spielen die einzelnen Bandmitglieder sehr erfolgreich in anderen Bands und früheren Bandprojekten wie „Oil on Canvas“ oder „Beehive“. Schlagzeuger Christopher Hafer geht jedes Jahr mit Vonda Shepard auf Tournee.

Sängerin Julie Wnuk zählt seit Jahren zur Stammbesetzung im Rock-Orchester-Ruhrgebeat. Weitere Bandmitglieder: Gitarrist Andreas Pasieka, der auch einige Kompositionen zum Abend beitrug, Bassist Ralf Wißdorf und Keyborder Stefan Büscherfeld.

Zu hören gab es fast ausschließlich Eigenkompositionen. Wenn ein Coversong gespielt wurde, dann wählte man lobenswerter Weise eher unbekanntere Songs großer Namen. So gab es von den Beatles nicht zum x-ten Mal „Hey Jude“ oder „Let it be“ zu hören, sondern den Song „A Day in a Life“ vom Album „Sgt. Pepper’s lonely Heart’s Club Band“ –  ein ungewöhnlicher , musikalisch sehr anspruchsvoller Song, der sich nahtlos ins Repertoire des Abends einreihte.

Sängerin und Band gehen eigene Wege und heben sich wohltuend vom Mainstream ab. Rockige, tanzbare Stücke wechselten sich ab mit gefühlvollen, manchmal traurigen Balladen. Es war nicht nur ein schöner, sondern auch ein musikalisch interessanter und abwechslungsreicher Musikabend im Leo. Die Band versprach ein Wiederhören in Dorsten, dann hoffentlich vor mehr Zuhörern.

Zeitungsbericht rock Band Dorsten NRW

No Comments

Post A Comment