Diesen Freitag ist Klimastreik und repeating

Es muss ungefähr in der fünften Klasse gewesen sein. 1991. Und ich wollte die Welt verbessern. Retten. Zusammen mit meinen Schulfreundinnen – mit denen ich später auch meine erste Schulband gründete – wollten wir etwas tun gegen die Klima-katastrophe. Wir schrieben einen Text über die Autoabgase und den Folgen der Erderwärmung auf ein Dina-4-Papier. Der Text war nicht gerade optisch ansprechend verfasst und ich erinnere mich, dass er ziemlich schief verlief um richtig aufs Blatt zu passen. Die Botschaft war das wichtige! Damit stapften wir in das Lehrerzimmer und durften unseren Flugzettel sogar mit dem Lehrer-Kopier-Gerät vielfach kopieren um jeden anderen unserer Mitschüler mit unserer Besserwisser-Message zu nerven. Wir verteilten unsere Botschaft an diverse Pinnwände und drückten sie anderen in die Hand.

Das ist also beinhahe 30 Jahre her.

Vor 30 Jahren, wo ich ein Kind war jagte mir dieses Thema schon offensichtlich Respekt ein. Aber ich war natürlich nicht zu vergleichen mit Greta. Es war ein flüchtiges Aufglimmern, ein kurzer Gedanke dessen , was richtig und wichtig ist, was ich allerdings in meinem kindlichen Kopf schnell wieder vergessen haben muss. Selbst weiß ich es kaum noch, warum wir damit anfingen oder wieso wir aufhörten. Aber wir waren Kinder und spielten auch in der selben KLasse in der Pause noch „Bäume verarzten“.

Diesen Freitag ist also der globale Klimastreik angesetzt von fridays for future und am selben Tag erscheint unsere Single „repeating“.

Repeating ist eins meiner wichtigsten Songs von unserem im November erscheinenden ersten Album.

Der Song handelt von den Dingen, die sich wiederholen.

Aber jetzt ist Freitag der Klimastreik. Und wir sollten lieber darüber nachdenken, was sich alles nicht mehr wiederholen kann, wenn wir die Kipp-Punkte in den Klima-Modellen überschreiten.

Ist es so unglaublich, ist es so unbegreiflich zu verstehen, dass wir durch die ganzen industriellen Abgase etwas in Gang setzen, was sich nicht wieder zurück drehen lässt? Ist es so schwer zu verstehen, dass wir diesen riesigen Eisflächen der Polkappen nicht mehr einfach wieder selber zufrieren lassen können weil es schlicht einfach viel zu viel ist? Es handelt sich nicht nur um ein bisschen Blockeis. Mit Schrecken denke an diese verrückten amerikanischen Wetter-nachrichten zurück, als der Jetstream diese Ausschwankungen bekam und dadurch die polarluft von minus 30 Grad Celsius die Menschen in den mittleren Staaten der USA peinigte. Und von überall auf der Welt hören wir diese Kapriolen, diese schlimmen Stürme und schrechlicken Brandherde (Australien, Kailifornien), die sich durch ganze Länder fressen.

Unser Bandname „the colour of desert“ / „Die Farbe der Wüste“ war natürlich immer metaphorisch gemeint, aber es macht mich traurig zu sehen, dass wir wirklich Angst davor haben sollten, diese Farbe der Wüste noch ganz anders kennen zu lernen. Globaler. Angst macht es mir dass sich die Dinge wie unsere wunderschönen Jahreszeiten nicht mehr wiederholen können.

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